Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

15 Juli 2004

alles Neue...

Und weitere mails fand ich, aus Juli 2004:

"Ich lese gerade ein Buch, wie man mit Pferden spielt - um ihre Intelligenz zu fördern und ihren Horizont zu erweitern. Dummerweise sagen die mir nur, daß ich meiner Fantasie freien Lauf lassen soll - und wenn man über sowas nicht verfügt??? Dafür habe ich deren Aussagen aber entnommen, daß mein (unser) Pferd eine geborene Führernatur sein muß, die nämlich sind von Grund auf wenig schreckhaft und geneigt, sich alles Neue erst mal genauer anzuschauen (und ich dachte immer, sie betrachte sich eher als rangniedrig, weil sie sich so gut unterordnet, auch in der Herde).
Apropos alles Neue: Barbara, Du kennst ja den Platz, wo gesattelt und geputzt und so wird - da hab ich sie gestern einfach mal frei rumspazieren lassen (war grad kein anderes Pferd zugange). Ihr hättet sie sehen sollen! Erst mal wurde mein (unser?) Sattelschrank abgeräumt, Fliegenspray, Helm, Nylonbeutel, alles runter, dann, welche Wonne, entdeckte sie das Futter, das schon für Ben und Sabu bereitgestellt war - gemeinerweise hab ich ihr das dann unter der Nase weggezogen und versteckt, hat mir einen sehr bösen Blick eingebracht. Und dann gab es da auch noch eine Bank, einen Stuhl, einen Wasserkanister, lauter interessante Dinge, die beknabbert werden mußten."

"Meine letzte Lektüre und Eure weisen Ratschläge hatten jedenfalls in mir den Wunsch geweckt, irgendwie tätig zu werden, und ich bin dann am Freitag erst mal zum Knauber gezogen, um alles mögliche Zubehör zur Fertigung eines Flatterbandes zu erstehen. Im Prinzip hab ich das gar nicht mal schlecht gemacht, bis auf die Kleinigkeit, daß ich mich bei der Länge der Latte für die Stelle, wo ich sie anbringen wollte, ganz leicht (!) verschätzt habe und sie mit 1,40m gekauft habe, 2,60m hätte ich gebraucht, habe ich dann festgestellt. Das war ein Tiefschlag, den ich erst mal verdauen mußte, und mein ganzer Tatendrang wurde im Keim erstickt.
Erschwerend kam hinzu, daß niemand da war, der mit mir ins Gelände hätte gehen können, also war halt Platz angesagt. Dort war dann schon Kim mit Waran, die im Begriff waren, sich einen kleinen Parcours aufzubauen, mit Stangen und Hütchen und so. Logisch, daß ich davon auch Gebrauch machte, und speziell beim Slalom um die Hütchen hat mich die Kleine wieder mal begeistert. Tja, und dann brachten die doch tatsächlich auch noch ein Flatterband (!), das sie auf zwei Hindernisstangen befestigten und erschwerend auch noch Luftballons an die Bänder hingen - und Wind ging auch genug, daß der Name Flatterband zu Recht bestand. Auch da konnte ich natürlich nicht widerstehen und ritt mit der Kleinen hin - wohlgemerkt, noch VOR Waran, also nix von wegen schon mal schauen, was der da macht! Sie ging ganz brav hin, blieb dann unmittelbar davor stehen, und als ich nochmal antrieb, konnte ich förmlich ihre Gedankengänge spüren - "ich weiß zwar nicht, wofür das gut sein soll, aber wenn Du meinst, daß ich da jetzt durch soll, dann mach ich das halt - Menschen sind doof".
Ich fuhr dann erst Mal zum Knauber, um die Latte umzutauschen. Und dann zu den Pferden, wo ich mich froh ans Werk machte. Gut eineinhalb Stunden hab ich genagelt und gehämmert und geschraubt, dann war das Werk fertig und flatterte froh im Wind. Und dann hab ich die Kleine vom Paddock geholt und war auf ihre großen Augen gespannt. Ich hätte es besser wissen müssen, nach dem Erlebnis vom Vortag. Ignoriert hat sie mein knatterndes Meisterwerk! Auch, als ich sie aufforderte, drunter durch zu gehen. Bitte - wenn Du meinst, Du hattest ja gestern schon solche Anwandlungen....Na gut, vielleicht freuen sich ja die anderen Weideeinsteller darüber und können mit ihren Pferden üben....
Die Aktion "Fliegenschutz" war eine ähnliche wie die mit den Flatterbändern. Ich wollte sie an meinen Regenmantel gewöhnen, damit sie sich nicht erschreckt, wenn ich ihn mal anhabe und er vielleicht etwas flattert. Also hab ich ihn ihr erstmal über die Kruppe gehängt und dann langsam nach vorne gezogen - und sie, die Coole, hat mit keinem Ohrwaschel gewackelt und stand mucksmäuschenstill, als wollte sie sagen "na und, jetzt isses halt dunkel, und weiter?"
Dann kam noch ein schöner Ausritt mit Marie und Manana, ebenso wie gestern. Der gestern fing bei ziemlichem Regen an, aber der hörte nach etwa einem Drittel der Strecke auf, und es war einfach nur schön! Einmal konnte ich mich nicht beherrschen und bin vom Reitweg abgewichen, über ein Gräbelchen in den Wald, dort über ein paar Baumstämme und zurück auf den Reitweg. Und die Kleine? Ha, das hat Spaß gemacht, das machen wir gleich nochmal! Es war etwas mühsam, sie zu überzeugen daß wir jetzt brav auf dem Reitweg bleiben."