Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

21 November 2008

Sturmtief Irmela

Da war doch zunächst mal der gestrige, schwer enttäuschende Tag für meine arme Andvaka. Erst kam ich recht spät, weil der Zug Verspätung hatte, und dann mußte ich auch noch feststellen, daß die lieben Rößlein ihre Futterraufe komplett leergefressen hatten, kein Krümelchen war mehr drin. Ent- sprechend hungrig erwartete Andvaka mich. Da kam ihr meine späte Ankunft dann doch noch zugute, denn zum Putzen war nun wirklich keine Zeit mehr, es fing schon an zu dämmern. So durfte sie also in die Schleuse und sofort fressen, das war in Ordnung so. Ratzfatz war die Schüssel leer, und nun baute sie darauf, daß ich mit ihr, wie an den anderen Tagen auch, zur Raufe gehen würde, um ihr dort einen Platz zu erkämpfen und ihr wenigstens kurzzeitig die Gelegenheit zu geben, auch etwas von der Silage abzubekommen - wenn ich nicht dabei bin, darf sie ja nicht ran. Aber wie gesagt, die Raufe war leer, gar kein Grund da, sie dahin zu begleiten, und das hat sie nun gar nicht verstanden. Ganz augenscheinlich war sie der Meinung, wenn ich nur mitkäme, würde sich die Raufe auch wie durch Zauberhand wieder füllen. Ich glaube, noch nie hat mich mein Pferd so enttäuscht angesehen und mir so sehnsüchtig zugewiehert. Mir brach es schier das Herz, sie mit ihrem Hunger alleine lassen zu müssen. Damit ich diesem Blick nicht noch einmal ausgesetzt sein würde, nahm ich heute, zusätzlich zur Futterschüssel, noch einen gepressten Heuquader mit, den ich zum Glück vor kurzem probehalber erstanden hatte. Und das war auch gut so, denn wirder Erwarten mußte ich mein Pferd kurzzeitig alleine in der Schleuse lassen, und da ist es immer gut, es ist beschäftig. Warum? Weil heute der Winter Einzug gehalten hat, Sturmtief Irmela tobte in NRW. Obwohl erst für die Abendstunden angekündigt, war schon mittags Chaos am Kölner Hauptbahnhof, viele Züge fielen aus, andere hatten Verspätung. Zum Glück gehörte der meine nur zur zweiten Sorte, und zum Glück war heute Freitag und ich war auf dem Heimweg als unter der Woche. Auf halbem Weg nach Hilberath ereilte mich dann der erste Graupelschauer, aber im Großen und Ganzen erschein es mir alles noch halb so wild. Bis ich zur Weide kam und sie irgendwie verändert vorfand. Ein Silageballen lag interessanterweise beim Wasserwagen und die Pferde waren eifrig damit beschäftigt, die Plane davon abzureißen. Der Zaun um die Ballen war teilweise demoliert - diesmal nicht durch übermütige Pferde, wie ich zu meinem Entsetzen feststellen mußte. Die Aufklärung folgt gleich. Jedenfalls war der eingerissene Zaun der Grund, mein Pferd in der Schleuse allein zu lassen (mit Heu zum Knabbern), damit ich den Schaden wenigstens notdürftig beheben konnte. Und was war nun der Grund? Es muß eine gewaltige Sturmböe gegeben haben, die die Weidehütte kopfüber AUF die Silageballen katapultiert hat (manchmal ist es doch gut, daß mein Pferd da nicht reindarf - es ist allerdings zum Glück keinem der Pferde etwas passiert).

Ein Anruf bei Rolf, ob das vielleichr Absicht sei, brachte ihn schnurstracks auch zur Weide, und da er schon einmal da war, wurde auch gleich der angeknabberte Ballen in die Raufe verfrachtet und ein Ballen Stroh wurde auch noch spendiert. Für die Pferde war die Welt damit wieder in Ordnung - wie Rolf die Hütte wieder runterbringt, ist eine ganz andere Frage.

Ach ja, und dann habe ich nnoch gehört, daß Gaby heute den Pferden die Winterwurmkur verpaßt hat - und Klein-Skila soll sich schon ganz wie die Mama benommen haben: "Wenn jemand seine nicht will - ich tät nochmal!"