Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

22 Juni 2005

Der erste Tag im neuen Zuhause

Man sollte öfters mal mit seinem Pferd umziehen - das bringt Abwechslung ins Leben und beugt der Routine vor! Neee, Kinnersch, was habe ich bloß die ganzen Jahre ohne Pferd gemacht???
Ich bin - schweren Herzens - nicht auf direktem Weg zu msP, sondern habe Umweg gemacht a) über Obststand und b) Futtermühle. Beim Obststand hab ich Äpfel fürs Pferd und Erdbeeren für mich (!) besorgt, bei der Futtermühle einen weiteren Ballen Einstreu und einen Sack Möhren als Einstand. Nein, kann msP gierig gucken (als ich die Möhren vorbeitrug)! Der Blick verführte mich, ihr zum Trost eine Erdbeere anzubieten - mein Pferd LIEBT Erdbeeren (weiß ich jetzt)!
Dann kam sie erst mal aus der Box raus an den Putzplatz - u.a. damit ich in Ruhe die Einstreu verteilen konnte. Dabei fiel mir auch auf, daß ihr Wassertrog weg war, was mich etwas rätseln ließ, bis ich merkte, daß jetzt die Selbsttränke funktioniert. Doch dazu später mehr. Anschließend gab es dann eine Putzorgie, die sie genüßlich über sich ergehen ließ, und dann wieder ein paar Minuten grasen, bis sie von selbst wieder in ihre Box wollte - ich nehme an, sie wollte einfach in den Schatten. Oder hoffte sie (zu Recht), daß es dann die tägliche Hauptmahlzeit gibt? Oder war sie nur beleidigt, weil ich sie den Abfalleimer nicht habe inspizieren lassen? Ich hab sie gestern übrigens überwiegend "Pippi Langstrumpf" genannt.
Als ich später Meggie fragte, wie denn der erste Tag so verlaufen sei, meinte sie, im Prinzip eigentlich ganz gut, nur mit dem Wasser habe sie eine endlose Schweinerei veranstaltet, dauernd habe sie es umgekippt und sie (Meggie) sei es dann leid gewesen, sie habe ihr die Wanne weggenommen und nur noch stündlich mal hingestellt und außerdem ihren Mann so lange genervt, bis der die Selbsttränke zum Laufen gebracht habe.
Ein weiterer Bericht zu diesem Thema folgte dann noch von Ulrike, einer Einstellerin (die ihrem Pferd Joghurt füttert - ob ich das auch versuche?). Sie habe gesehen, daß im Wassertrog fast nichts mehr drin sei und habe deshalb den Schlauch geholt, um nachzufüllen. Das arme Tier schien ganz verdurstet, sie habe gierig direkt vom Schlauch weg getrunken, ganz leid hätte sie ihr getan. "Und dann hab ich den Schlauch weggebracht und hab so ein Plantschen gehört - da hat dieses Suppenhuhn doch den Fuß in der Wanne und panscht alles wieder raus! Diese Schauspielerin!" Bei der bildlichen Vorstellung des Vorgangs habe ich Ulrike doch glatt das Suppenhuhn verziehen.
Als Meggie später die Stuten auf die Weide ließ und beiläufig erwähnte, daß sie den Paddock dann morgen früh abäppeln würde, schlug meine große Stunde. Überaus uneigennützig schnappte ich mir Schubkarre und Mistgabel und machte mich ans Werk - erst den Stutenpaddock, dann noch den von den Wallachen. Ja, Annette, das verschafft eine gewisse Art der Befriedigung und ich ziehe es jedem Hausputz vor. Trotzdem brachte es mir einen kleinen Vorwurf ein - Meggie wollte doch damit heute ihren Sohn beschäftigen, der schulfrei habe. Muß einem ja gesagt werden.
Mittlerweile hatte msP auch wieder ihre Box verunreinigt, so daß ich da auch nochmal ans Werk gehen konnte (immer mit einem Pferd zwischen den Füßen). Ich kam dabei auf den Gedanken, ob sie wohl das Prinzip der Selbsttränke überhaupt schon durchschaut habe - zu Recht? Sie näherte sich dem Eck etwas mißtrauisch, als sei ihr dieser Napf unbekannt und suspekt. Als ich mit der Hand Wasser rausschöpfte und ihr darreichte, schlabberte sie so gierig, daß sie am liebsten die ganze Hand mit verschlungen hätte, und dieses Spiel konnten wir mehrmals wiederholen. Ich holte dann doch nochmal ein Halfter, um sie mit dem Kopf richtig nahe hinzubringen und auch ihre Nase mal reinzudrücken, damit sie merkt, daß dann Wasser kommt. Später sah ich sie dann auch in dem Eck stehen und vermute, daß sie da grade getrunken hatte. Doch eingedenk Ulrikes Erzählung und meiner bisherigen Einschätzung von meinem Pferd, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht schon wieder die Schauspielerin in ihr durchgebrochen war und sie vielleicht meinte, mir einen Gefallen damit zu tun, sie anleiten zu dürfen....(O-Ton Ulrike "die ist doch nicht blond"). Muß ja sogar so sein, fällt mir dabei (ziemlich spät) ein - am Paddock in Rutenmühle ist ja auch so ein Gerät....