Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

22 Februar 2005

Aufstollen

Ich habe noch gar nicht erwähnt, daß mir mein Brötchen- respektive Hafergeber im Januar gar Übles angetan hat - unsere ganze Abteilung wurde von Bonn nach Köln versetzt. Das heißt je nach Verkehrsmittel statt 20-45 Minuten Wegezeit jetzt eine bis eineinhalb Stunden, einfach, wohlgemerkt! Das bedeutete ab sofort früh, sehr früh aufstehen, um auch dementsprechend zeitig wieder gehen zu können und vielleicht doch - in der dunklen Jahreszeit - etwas Zeit mit dem süßesten aller Pferde verbringen zu können. Reiten unter der Woche konnte man ohnehin vergessen. Einmal aber wollte ich es doch wagen - als bisheriger Schulpferdereiter in witterungsunabhängiger Halle denkt man da an die Dunkelheit, an Glatteis, aber sonst?

Aber zu MEINEM Pferd fahre ich schon, die ist sooo ssüüüßßß! Und hat gestern so leiden müssen, die Arme. Ging schon damit los, daß Birgit (von Aladin)sich verspätet hatte und die Pferde somit noch nicht eingesammelt, geschweige denn geputzt waren. Aber sie (Andvaka) ist ja soo sssüüüßßß und kam gleich angelaufen und fand es auch ganz nett, mal wieder geputzt zu werden (das haben wir in letzter Zeit wegen Nässe vernachlässigt, ich wollte ja die Nässe nicht ins Fell einmassieren). Aber als ich dann mit dem Sattel kam, guckte sie schon etwas irritiert ("äähhh, was machst Du da? Was soll das?"), und als wir dann loszogen (erst Mal zu Fuß den Berg runter), da brabbelte sie förmlich vor sich hin, "die spinnt, die Alte, heute ist nicht Wochenende, ich hab meine Ruhe verdient, es wird bald dunkel, was soll das, überhaupt war jetzt drei Wochen nix mit Reiten, das war auch gut so, so könnte es bleiben, die soll mir doch einfach nur was zu fressen geben und gut wär's, so ein Mist, ach komm, Alte, machen wir doch lieber kehrt". Aber die Alte hörte natürlich nicht, typisch Mensch, hätte sie mal besser! Als wir endlich zum Reitweg (erfreulich -?-, nicht fest-, sondern nur leicht angefroren) kamen, war sie schon mal wieder der Meinung, wenn schon, dann bringen wir es schnell hinter uns und spurte gleich los, als ich an das Kommando dachte. Erst Trab, dann auch ein bißchen Galopp, dann nochmal Trab, und dann kamen wir zu den großen Pfützen. Und da dachte ich, es sei vielleicht besser, da vorsichtig zu sein, das könnte gefroren sein. Und da ging das Drama los. Die Pfützen waren wirklich so weit gefroren, daß ich es für besser hielt, nicht durchzugehen, der Fußweg daneben war so gefroren, daß er glatt war und die arme Maus gleich mal ins Rutschen kam, also blieb nur die Wiese links daneben. Und da hatte ich plötzlich das Gefühl, daß sie nicht sauber ging, irgendwie unrund, stockelig, komisch eben. Ich also abgesessen und erst mal nach den Hufen gesehen - und da hatte sich aus Lehm und Schnee und Eis links vorne ein tennisballgroßer Klumpen gebildet und im Huf festgeklemmt, und der ließ sich trotz heftigster Bearbeitung mit Fingern und Stöckchen dort nicht entfernen (Hinweis aus der Praxis: wenn man sich schon ein "Reitermesser" mit integriertem Hufkratzer zulegt, sollte man dieses Teil bei Ausritten dann auch bei sich führen!). Wir also kehrtgemacht, doch mal durch die Pfützen durch in der (irrigen) Hoffnung, daß sich der Klumpen dort vielleicht auflöst, und auf dem Rückweg (geführt, natürlich) bildete sich dann unter dem zweiten Huf noch so ein Ding und die arme Kleine rollte dann förmlich auf ihren Vorderfüßen, der Huf selber kam ja gar nicht mehr auf den Boden. Ich hoffte mal nur, daß es für sie nicht allzu schlimm sein würde, solange der Boden darunter weich genug war und nachgab. Am Ende des Weges haben wir (Birgit und ich)uns wieder ans Werk gemacht, und Birgit ist es dann nach hartem Kampf gelungen, die zwei Brocken zu entfernen - ich weiß nicht, wie ich sie sonst hätte heimbringen sollen, auf Asphalt hätte sie damit unmöglich laufen können. Und jetzt habe ich natürlich Bedenken bezüglich weiterer Ausritte, egal ob unter der Woche oder am Wochenende, solange die Witterung und die Bodenverhältnisse so sind wie jetzt. Ich will endlich Frühling! Und lange Abende! Und zu meinem Pferd!