Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

04 Juli 2005

Handwerkliches Geschick


Also, Ihr kennt ja nun mittlerweile die Box von der Kleinen, und auch die
Beschaffenheit der Boxentür, mit den Querstreben. Und daß sie bei ihrer
Hampelei da gern mal einen Fuß durchsteckt, hab ich bestimmt auch schon erwähnt. Jedesmal bleibt mir dabei das Herz stehen, weil ich mir immer vorstelle, daß sie zu hastig zurückzieht, sich verkantet und dann....

Es muß also Abhilfe her, deshalb habe ich gestern die Stunde, die ich mir so spontan gegönnt habe (durch gehen um 3 statt um 4), für einen Besuch bei Obi genutzt. Eine Gummimatte schwebte mir vor, aber wozu sollte ein Baumarkt Gummimatten führen? Als Notlösung akzeptierte ich dann zwei der Billig-Isomatten aus Schaumstoff, etwas Draht dazu, ein paar hoffentlich zweckmäßige Zangen, Isolierband, und auf ging's nach Fritzdorf, wo ich schon
sehnsüchtigst von einem total ausgehungerten Pferd (siss!!!) erwartet wurde.

Meine Aktivitäten begannen also mit dem Üblichen: Futter vorbereiten, Pferd aus der Box holen, Box abäppeln, Heu reinbringen, Pferd putzen... Dann guckte sie schon etwas pikiert, weil ich sie nicht, wie üblich, zum Grasen brachte, sondern mich mit allem möglichen merkwürdigen Gerät auf den Weg zu ihrer Box machte.

Mir wurde ziemlich schnell klar, daß die Idee mit den Isomatten nicht die Beste war (eigentlich schon bei Obi). Ich konnte zwar den Draht recht einfach durchstechen, aber dafür riß die Matte dann auch gleich an diesen Stellen. Trotzdem gelang es mir, die erste Matte mehr schlecht als recht an der Tür zu befestigen, ohne die Vorstellung verdrängen zu können, daß es maximal eine halbe Stunde dauern würde, bis die Kleine die Matte abgefressen hätte. Zu meinem Glück kamen gerade die Rollmänner vorbei, und Vater Rollmann konnte das Elend gar nicht mit anschauen. Er sah die Notwendigkeit ein, daß die Kleine daran gehindert werden mußte, sich die Haxen zu brechen, und erkannte glasklar, daß mein Versuch von vornherein zum Scheitern
verurteilt war. Also zog er los und kam mit drei großen Brettern wieder, die er dann auch gleich an der Tür befestigte - immerhin mit dem von mir erstandenen Draht, da waren die Einkäufe doch nicht ganz umsonst. Jetzt sind also die unteren zwei Zwischenräume durch Bretter abgedeckt und die Kleine sollte da keinen Fuß mehr durchstecken können (wie das klingt, wenn sie frustriert stattdessen gegen die Bretter hämmert, möchte ich mir lieber nicht vorstellen).

Endlich konnte ich mich wieder um mein armes, vernachlässigtes Pferd kümmern - was dazu führte, daß ich mir richtig schlecht und gemein vorkam. Ich holte sie also vom Putzplatz (gleich neben der Box, aber ums Eck rum, sozusagen an der Seitenwand der Box), wollte mit ihr in Richtung Gras, doch.... mein Pferd zuckte zusammen, erstarrte und blickte mit schreckgeweiteten Augen auf ihre Box. Was war das??? Das sollte ihre Box sein??? Nie und nimmer, das Ding war fremd und gefährlich!!!! Andererseits - neugierig war man schon
auch, also Giraffenhals gemacht, sich ganz vorsichtig den Brettern angenähert und Frauchen fast umgerannt, als man vorsichtshalber dann doch einen Satz zur Seite machte.

Zum Glück mußte man sich die nächste halbe Stunde nicht mit diesen Gefahren auseinandersetzen, sondern konnte gierig wie schon lange nicht mehr Gras in sich hinein mampfen. Aber irgendwann hat die schönste halbe Stunde ein Ende, und nun zeigte sich wieder die ganze Infamie dieser Zweibeiner. Ich hab sie ja bisher immer IN ihrer Box gefüttert, und dazu ihren Eimer an die zweite Sprosse ihrer Tür eingehängt. Das geht ja nun nicht mehr, von wegen Brettern davor. Also hab ich den Eimer genommen und ihn AUßEN an die Tür gehängt. Was soll man denn davon nun halten. Man hatte eindeutig gezeigt, was man von diesem Konstrukt hält, und nun hängt da der sehnlichst erwartete Eimer. Also wieder Giraffenhals, blitzschnell ein Möhrchen aus dem Eimer geholt und gleich einen Schritt zurück, bloß diesem gefährlichen Ding nicht zu nahe kommen! Aber während sie das Möhrchen kaute, konnte man sehen, wie ihre grauen Zellen rotierten. Auf diese Weise weiterfressen? Da frißt man sich ja
hungrig und kann gar nicht richtig genießen. Also doch mal sehen, ob man seinem Menschen vertrauen kann und so tun als wäre nichts. Damit war das Problem erledigt und meine Sorge, was wohl würde, wenn ich sie dann IN die Box bringen wollte, gänzlich unbegründet, von innen schien es ihr jedenfalls nicht mehr gefährlich, sie erkannte vielmehr den Vorteil, daß ihr Salzleckstein sich jetzt nicht mehr freischwebend ihren Leckversuchen entzog, sondern, gehalten durch das Brett, viel besser zu bearbeiten ist.

Und dann wollte ich nur fragen, ob Ihr auch schon mal nach einem Regen versucht habt,
abzuäppeln und wie Eure Erfahrungswerte damit sind. ICH habe jedenfalls festgestellt, daß man a) die Äppel auf einem Matschpaddock nicht sieht, b) die Schubkarre durch mit aufgeladenen Matsch verdammt schwer wird, c) der Reifen sich im Matsch kaum noch drehen kann, d) man selbst im Matsch ganz schön ins Schlingern kommt und e)das ganze Äppeln nicht wirklich Spaß macht und man es lieber läßt.