Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

19 Januar 2005

Eifersucht

Mitte Januar (wir sind jetzt im Jahre 2005) bekam die Herde Zuwachs, einen zierlichen Haflinger namens Aladin. Als ich ankam, stand er gerade noch am Sattelplatz und bekam nach seiner langen Reise (aus der Gegend von Bielefeld) etwas zu fressen. Ich holte dann die Kleine raus, die sich - in Anbetracht ihrer eigenen Mahlzeit - gar nicht weiter um ihn kümmerte. Und dann kam der große Moment, er wurde auf die Weide entlassen. Das war schon nicht so einfach, weil einer (Manana oder Waran? Beide Fuchs, beide weißen Fleck auf der Stirn und beide eine blaue Decke an) schon am Tor lauerte und sich, kaum wurde Aladin hineingeführt, wie ein Berserker auf ihn stürzte. Aladin also erst mal die Flucht ergriffen, in Richtung der anderen Pferde. Und dort war natürlich auch der Boß, Chico, dabei. Ihr erinnert Euch? Der, der seinerzeit die Kleine so schön beschützt hat. Was würde er bei einem Wallach tun? Das Gleiche. Er hat ihn sofort unter seine Fittiche (? Pferd? Fittiche?) genommen und erst mal keinen anderen mehr rangelassen. Können Pferde lange Gesichter machen? Diese taten es. Standen alle drum rum nach dem Motto "der ist neu, den will ich beschnüffeln, dem will ich zeigen, daß er hier nichts zu sagen hat, Mist, warum darf ich nicht?" Waran (diesmal eindeutig) war der erste, der seine Chance bekam, und auch sein Verhalten sprach Bände: "Eigentlich kann ich Dich nicht leiden und würde Dir das gerne zeigen, aber Chico steht daneben und paßt auf, und mit dem darf ich es nicht verderben, also halt ich mich halt etwas zurück, fällt aber schwer!"
Und die Kleine? Die war bislang noch am Fressen und scherte sich den Deubel um die Aufregung auf der Weide. Und als ich sie dann wieder reinführte, mußte sie ja auch erst am Zaun abwarten, ob es nicht noch einen oder mehr Nachschläge in Form von Lekkerli gab. Dann siegte aber doch die Neugier, und eigentlich sah es so aus, als wollte sie sich Aladin durchaus freundlich nähern (was bist denn Du für einer, Dich kenn ich nicht?), aber als Chico hier auch wieder eingriff und sie nicht ranließ, wurde sie doch etwas sauer (Du bist blöd, brauchst einen Beschützer, Du Weichei, na warte), und als der Zufall sie dann doch mal nebeneinander stehen ließ, reckte sie ihm den Hintern entgegen und streckte ihr Hinterbein nach hinten raus - guck mal, damit kann ich keilen, wenn ich will, aber da ist noch Chico, also laß ich es fürs erste.

Und dann kam wieder Manana ins Spiel - an Aladin durfte sie nicht ran, nicht mal in die Nähe, was wiederum sie sauer gemacht hat, und das mußte dann die Kleine büßen. Du kümmerst Dich gefälligst nicht um diesen Gecken, ICH bin Deine Freundin, WIR gehören zusammen, Du kommst jetzt mit mir, da lang, und jetzt da lang, und jetzt rechtsrum... - Es war ein Bild für die Götter, zu sehen, wie eifersüchtig ein Pferd sein kann.