Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

30 Juni 2004

Ausnahmen bestätigen die Regel

Der Nachahmungstrieb meines Wunderpferdchens bedeutet nun aber nicht, daß sie unreflektiert alles nachmacht, was die anderen ihr so vorführen. Oh nein, Gnädigste entscheiden ganz selbständig, was angesagt ist. So kam es einen schönen Tages, daß wir zu fünft (oder besser, zu zehnt) unterwegs waren, Uta mit Poldi, Sabine mit Gino, Melanie, ihre Tochter, mit Rocco, auch einem Friesen, Agnes mit Sancho und wir zwei beide. Am Anfang des ersten Reitweges, wir wollten gerade antraben, erschreckte sich Poldi ganz fürchterlich vor weiß-der-Geier-was und ergriff panikartig die Flucht. Was machen Pferde, wenn offensichtlich Gefahr droht? Sie flüchten, allgemein bekannt. So war es ganz klar, daß die drei Friesen Poldi sofort Gesellschaft leisteten, nach dem Motto erst mal weg hier. Und meine kleine Maus? Ich war schon darauf gefaßt, daß nun die wilde Jagd losgeht, als sie vor sich hinbrummelte "was soll das denn? Das muß aber jetzt nicht sein, da ist doch nichts. Laß die mal rennen, die warten schon wieder" und in aller Gemütsruhe weitertrabte. Und ich saß fassungslos auf meinem Pferd - nicht vergessen, sie war noch nicht mal 6 Jahre alt - und erstarrte in Ehrfurcht.

Hausmeister

Zugegeben, der Name "Andvaka" ist für deutsche Ohren nicht gerade geläufig und dementsprechend schwer zu merken. Immer wieder wurde und werde ich gefragt, wie mein Pferd nun wieder heißt - bis jemand auf die glorreiche Eselsbrücke kam, daß das ja so ähnlich wie "Handwerker" klingt. Soweit - so gut. Kurz darauf wurde mir aber die folgende Story zugetragen. Boris, einer unserer Einsteller, Herrchen von Stilvanus, einem großkalibrigen Haflinger, wurde seinerseits in fröhlicher Runde nach dem Namen meines Pferdes gefragt (warum? Keine Ahnung.), und da vielleicht der Alkohol schon etwas geflossen war oder die Frage zu überraschend kam, fiel ihm auch der "Handwerker" nicht mehr ein, heraus kam ein "Ha... - Ha...- Hausmeister"! Klar, daß die Kleine von Stund an ihren Spitznahmen unter den Einstellern weg hatte. Noch dazu, da er so gut paßte. Denn wer mußte immer gleich nach dem Rechten sehen, wenn sich irgend etwas Neues auf der Weide tat? Andvaka! Wenn Stefan mit dem Traktor kam, um Heu in die Raufen nachzufüllen, standen alle Pferde zwar erwartungsfroh, aber doch in respektvoller Entfernung, nur eins kam angelaufen und knabberte bereits an dem Siloballen, der noch in drohender Höhe über dem Traktor schwebte ("kann ich helfen? Ich mach's Dir etwas leichter"). Wer? Andvaka! Und als Stefan neue Zaunpfähle setzte, sahen sich die Pferde auch dieses unheimliche Geschehen lieber aus der Ferne an, nur eins hängte seinen Kopf über Stefans Schulter und fragte "Was machst Du da? Kann ich helfen?" - wer? Andvaka natürlich, der Hausmeister!