Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

29 Juni 2005

Was so erzählt wird...

Leider war ich ja nicht dabei, aber brühwarm wurde es mir berichtet. Impfen war angesagt am Hof, viele der Pferde waren betroffen und dementsprechend herrschte wohl ziemliches Remmidemmi, Äktschn, wohin das Auge blickt, und was macht mein armes Tier in seiner Einzelhaft, wenn vor der Boxentür helle Aufregung herrscht? Es legt sich platt auf die Seite und schläft eine Runde! Die Tierärztin, die die Impfaktion vorgenommen hat, muß ziemlich beunruhigt gewesen sein - "das ist aber gar nicht normal, da stimmt was nicht" - und hat sich das schlafende Pferd mal aus der Nähe angesehen. Zufrieden kam sie aus der Box zurück und meinte grinsend, da sei schon alles in Ordnung, das Tier schlafe wirklich nur - na logisch, wenn so viele Pferde darum herum aufpassen, ist doch die beste Gelegenheit dazu!

22 Juni 2005

Der erste Tag im neuen Zuhause

Man sollte öfters mal mit seinem Pferd umziehen - das bringt Abwechslung ins Leben und beugt der Routine vor! Neee, Kinnersch, was habe ich bloß die ganzen Jahre ohne Pferd gemacht???
Ich bin - schweren Herzens - nicht auf direktem Weg zu msP, sondern habe Umweg gemacht a) über Obststand und b) Futtermühle. Beim Obststand hab ich Äpfel fürs Pferd und Erdbeeren für mich (!) besorgt, bei der Futtermühle einen weiteren Ballen Einstreu und einen Sack Möhren als Einstand. Nein, kann msP gierig gucken (als ich die Möhren vorbeitrug)! Der Blick verführte mich, ihr zum Trost eine Erdbeere anzubieten - mein Pferd LIEBT Erdbeeren (weiß ich jetzt)!
Dann kam sie erst mal aus der Box raus an den Putzplatz - u.a. damit ich in Ruhe die Einstreu verteilen konnte. Dabei fiel mir auch auf, daß ihr Wassertrog weg war, was mich etwas rätseln ließ, bis ich merkte, daß jetzt die Selbsttränke funktioniert. Doch dazu später mehr. Anschließend gab es dann eine Putzorgie, die sie genüßlich über sich ergehen ließ, und dann wieder ein paar Minuten grasen, bis sie von selbst wieder in ihre Box wollte - ich nehme an, sie wollte einfach in den Schatten. Oder hoffte sie (zu Recht), daß es dann die tägliche Hauptmahlzeit gibt? Oder war sie nur beleidigt, weil ich sie den Abfalleimer nicht habe inspizieren lassen? Ich hab sie gestern übrigens überwiegend "Pippi Langstrumpf" genannt.
Als ich später Meggie fragte, wie denn der erste Tag so verlaufen sei, meinte sie, im Prinzip eigentlich ganz gut, nur mit dem Wasser habe sie eine endlose Schweinerei veranstaltet, dauernd habe sie es umgekippt und sie (Meggie) sei es dann leid gewesen, sie habe ihr die Wanne weggenommen und nur noch stündlich mal hingestellt und außerdem ihren Mann so lange genervt, bis der die Selbsttränke zum Laufen gebracht habe.
Ein weiterer Bericht zu diesem Thema folgte dann noch von Ulrike, einer Einstellerin (die ihrem Pferd Joghurt füttert - ob ich das auch versuche?). Sie habe gesehen, daß im Wassertrog fast nichts mehr drin sei und habe deshalb den Schlauch geholt, um nachzufüllen. Das arme Tier schien ganz verdurstet, sie habe gierig direkt vom Schlauch weg getrunken, ganz leid hätte sie ihr getan. "Und dann hab ich den Schlauch weggebracht und hab so ein Plantschen gehört - da hat dieses Suppenhuhn doch den Fuß in der Wanne und panscht alles wieder raus! Diese Schauspielerin!" Bei der bildlichen Vorstellung des Vorgangs habe ich Ulrike doch glatt das Suppenhuhn verziehen.
Als Meggie später die Stuten auf die Weide ließ und beiläufig erwähnte, daß sie den Paddock dann morgen früh abäppeln würde, schlug meine große Stunde. Überaus uneigennützig schnappte ich mir Schubkarre und Mistgabel und machte mich ans Werk - erst den Stutenpaddock, dann noch den von den Wallachen. Ja, Annette, das verschafft eine gewisse Art der Befriedigung und ich ziehe es jedem Hausputz vor. Trotzdem brachte es mir einen kleinen Vorwurf ein - Meggie wollte doch damit heute ihren Sohn beschäftigen, der schulfrei habe. Muß einem ja gesagt werden.
Mittlerweile hatte msP auch wieder ihre Box verunreinigt, so daß ich da auch nochmal ans Werk gehen konnte (immer mit einem Pferd zwischen den Füßen). Ich kam dabei auf den Gedanken, ob sie wohl das Prinzip der Selbsttränke überhaupt schon durchschaut habe - zu Recht? Sie näherte sich dem Eck etwas mißtrauisch, als sei ihr dieser Napf unbekannt und suspekt. Als ich mit der Hand Wasser rausschöpfte und ihr darreichte, schlabberte sie so gierig, daß sie am liebsten die ganze Hand mit verschlungen hätte, und dieses Spiel konnten wir mehrmals wiederholen. Ich holte dann doch nochmal ein Halfter, um sie mit dem Kopf richtig nahe hinzubringen und auch ihre Nase mal reinzudrücken, damit sie merkt, daß dann Wasser kommt. Später sah ich sie dann auch in dem Eck stehen und vermute, daß sie da grade getrunken hatte. Doch eingedenk Ulrikes Erzählung und meiner bisherigen Einschätzung von meinem Pferd, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht schon wieder die Schauspielerin in ihr durchgebrochen war und sie vielleicht meinte, mir einen Gefallen damit zu tun, sie anleiten zu dürfen....(O-Ton Ulrike "die ist doch nicht blond"). Muß ja sogar so sein, fällt mir dabei (ziemlich spät) ein - am Paddock in Rutenmühle ist ja auch so ein Gerät....

21 Juni 2005

Pippi Langstrumpf

Alle Behandlungsversuche fruchteten nichts, so daß der Tierarzt selber schließlich empfahl, mit dem Pferd in die Klinik zu fahren, wo es wesentlich bessere Diagnosemöglichkeiten gebe. Also hieß es wieder einmal Hänger organisieren, die Kleine verladen und auf zur Burg Münchhausen. Zum Glück erbot sich Susanne, mich zu begleiten, ich hätte das sonst wahrscheinlich nicht einmal gefunden. Erst wurde geröntgt, dann folgte der Ultraschall. Und das hätte ganz schön schief gehen können, denn ihr wurde ein Bein angehoben, damit sie auch still steht, und das empfand sie wohl als einen zu großen Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte, jedenfalls behauptete sie, auf drei Beinen nicht stehen zu können und ließ sich einfach umfallen. Zum Glück ist weder ihr, noch mir (an ihrem Kopf stehend), noch der Helferin, die das Bein hochhielt, noch dem Ultraschallgerät dabei etwas passiert. Dann bekam sie einen Stützverband, schön weiß-blau geringelt, was sie ziemlich irritierte. Das Bein wurde weit zur Seite rausgestreckt, intensiv begutachtet, dann meinte sie, damit keinesfalls laufen zu können. Und so humpelte sie - das Bein noch immer zur Seite rausgetreckt - mühsam zu einer großen, luftigen Box, denn sie mußte eine Nacht in der Klinik verweilen. Tags darauf dann das Ergebnis - alle möglichen Bänder und Sehnen schwer gezerrt und gedehnt, Boxenhaft unumgänglich, und damit war die Entscheidung gefallen. Direkt von der Klinik fuhren wir sie nach Fritzdorf, wo sie die dortige Krankenbox beziehen mußte und die Welt nicht mehr verstand. Und da ich einmal den Hänger hatte und Marie sich zur Mithilfe bereit erklärte, wurde auch gleich der ganze Umzug vollzogen, Sattelschrank und Futtertonnen in Ippendorf ein- und in Fritzdorf wieder ausgeladen. So kamen wir zu einem neuen Zuhause.

20 Juni 2005

Schöne Aussicht

Übrigens, da war ja noch was: auf der Weide in Ippendorf hat der Stefan (Weidebesitzer) rund um den Unterstand mal mit dem Trecker den ganzen angefallenen Mist zusammengeschoben und dann als Berg liegenlassen. Daß die Kleine das als Schlafplatz auserkoren hat, dachte ich mir schon, so, wie sie immer aussah. Aber ich habe mir nicht vorgestellt, wie. Susanne erzählte gestern, sie habe es gesehen: sie legte sich nicht etwa, wie ich vermutete, an die Seite des Berges, nein, sie erklomm ihn und legte sich oben drauf - da hat man schließlich auch den besseren Überblick!