Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

05 Dezember 2005

Zahnarzt

Wer mag schon Zahnarzt? Trotzdem, heute mußte die Maus da durch - auch wenn ich den Termin beinahe vergessen hätte. Ein tapferes Pferd habe ich! Ohne Sedierung wollte er es versuchen, und es erwies sich, daß sie auch gar nicht nötig war! Beim Raspeln ging sie zwar Schritt fürü Schritt immer weiter zurück, bis der Zahnarzt meinte, nun wären sie aber zu weit und kurz absetzte. Da marschierte sie dann ganz alleine wieder zum Ausgangspunkt zurück und guckte, als wollte sie sagen: "So, Du kannst jetzt wieder weitermachen".

04 Dezember 2005

Nikolausritt

Nach vielen schönen Ausritten und viel Bodenarbeit im November - und dem Besuch der Pferd & Jagd in Hannover, als ich bei der Rückfahrt nur knapp dem totalen Schneechaos bei Wuppertal entkommen bin (kann sich nur um Minuten gehandelt haben) - gab es wieder einen erwähnenswerten Ritt: den Nikolausritt von der VFD zum Jägerhäuschen. Ich war mit Wiebke verabredet und wir sind um 11Uhr Richtung Kottenforst losgezogen. Anfangs schien noch leicht die Sonne, aber Wieke sah immer wieder skeptisch zurück auf eine Wolkenbank, die sich hinter uns auftürmte, und drohte eine Umkehr an, sollte der Regen zu sehr drohen. Zum Glücke drohte er nicht, zumindest nicht, solange wir auf dem HINweg waren. Der wurde dann nur durch meinen berühmt-berüchtigten Orientierungssinn leicht getrübt. Ziel war ja das Jägerhäuschen, und Wiebke kannte nur den Weg bis zum Bäckerskeuz in Viliprott - von dort zum Jägerhäuschen bin ich aber früher schon mal geritten. Unterwegs befiel mich das Gefühl, verkehrt zu sein, und wir machten kehrt, trafen aber auf zwei andere Reiter, die uns fragten, ob wir nicht auch zum Glühwein wollten und uns doch wieder auf den alten Kurs zurückschickten. Da unsere zwei Kleinen die zwei Großen locker abhängten, mußten wir uns dann an jeder Kreuzung umdrehen und aus der Ferne weitere Direktiven holen, und kamen dann auch richtig beim Jägerhäuschen an, wo schon ein buntes Völkchen und Pferde aller Rassen versammelt waren, u.a. auch Uta und Sabine mit Poldi und Gino aus Ippendorf. Es gab eine nette Unterhaltung, Glühwein bzw Punsch, Lebkuchen, und dann fing es an zu nieseln und wir machten uns auf den Heimweg. Das erste Stück zusammen mit Gino und Poldi, und als die zwei dann Richtung Ippendorf abbogen, wollte die Kleine unbedingt mit und fand das gar nicht gut, daß wir eine andere Richtung einschlugen - aber sijss! Als wir wieder in Viliprott ankamen, stellte Wiebke fest, daß ihr Blakkur ziemlich platt sei und sie gerne ein Stück führen würde. Das Absitzen hatte den Vorteil, daß wir nochmal den Wald verunreinigen konnten - man lernt ja auch aus vergangenen Versäumnissen. Dann also ein netter Spaziergang mit unseren Pferden (das Nieseln hatte auch wieder nachgelassen), wobei ich meines wieder maßlos bewunderte. Wiebke war nämlich mit Blakkur ziemlich schnell unterwegs und hängte uns mehr und mehr ab, aber meine süße Maus sah durchaus keine Notwendigkeit, hinterher zu hasten, zu ziehen, zu drängen, sondern trottete ganz gemütlich neben mir her (wobei ich, ehrlich gesagt, manchmal das Gefühl hatte, sie bremste bewußt - aber trotzdem...). Sie fand ihr Temperament in dem Moment wieder, als wir wieder aufsaßen, und es ging dann flotten Schrittes (Töltes, Trabes, Galopps) nach Hause - und diesen Tag und Ritte empfand ich sofort und permanent als einfach nur gelungen.


03 Dezember 2005

Altendorf

Es war mal wieder ein Gruppenausflug geplant, da paßte es sehr gut, daß ich in der Früh schon mit Migräne aufgewacht bin. Nach Altendorf (oder so ähnlich, ich weiß nicht, halt in der Nähe von Meckenheim) sollte es gehen, zu einer Schnapsbrennerei, mit Verkostung. Zu acht sind wir um 10Uhr losgezogen, und es fing schon damit an, daß wir vom Hof nicht in der geplanten Richtung loskonnten, weil Treibjagd war und die Aufpasser (nicht die Treiber) uns dort weggetrieben haben. Der Ritt als solcher war ganz schön, wenn er auch für meinen Geschmack zu viel Asphalt beinhaltete. Und außerdem nervt mich mit Migräne eh alles. Am Ziel angekommen, wurden erst mal die Pferdchen abgesattelt - bis auf meins, denn a) hab ich die Aktion nicht so ganz überblickt, b) war ich aus gegebenem Anlaß eh nicht so schnell, c) war ich zu sehr damit beschäftigt, meine Bananentasche abzupfriemeln und meiner Süßen die Nierendecke aufzulegen. Ich war also noch schwer zu Gange, als sich die ganze Meute in Bewegung setzte, zu einem benachbarten Isi-Hof, wo wir einen Paddock zum Abstellen zur Verfügung gestellt bekamen. War ich halt die Einzige, die dann ihren Sattel den ganzen Weg wieder zurück schleppen durfte. Aber dafür hat meine kleine Maus wenigstens ein paar Minuten länger warm gesteckt. Der Paddock entpuppte sich als einziges Matschloch, ohne ein Hälmchen Gras oder Heu, nur einem Minimisthaufen darauf, den die Kleine natürlich sofort auf Eßbarkeit untersuchen mußte. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, aber sie hat es überlebt. Zum Obsthof zurück gekehrt, gab es erst Mal einen Vortrag über die Obstbrennerei im Allgemeinen und die dortige im Besonderen, und dann ging's zur Verkostung. Eingedenk meines gespaltenen Verhältnisses zum Alkohol und meinem Befinden, habe ich von den Schnäpsen Abstand genommen (bis auf ein Viertel Gläschen Pfirsichlikör - suuuperlecker) und mich am Apfelsaft schadlos gehalten. Auch der: suuuperlecker! Da gab es erst Mal (für alle) die Hausmarke, naturtrüb, dann folgte Apfel/Quitte, Apfel/Holunder, Apfel/Birne und der sortenreine Apfel-Cox Orange. Und schon hab ich wieder ein Rat aus meinem unerschöpflichen Fundus: solltet Ihr mal auf einem mehrstündigen Ausritt eine Pause machen, schüttet NICHT literweise Apfelsaft in Euch hinein! Die Wirkung war eine Durchschlagende und setzte (zum Glück?) noch dort am Hof ein. Zweimal konnte ich mich noch verdrücken, ehe zum allgemeinen Aufbruch geblasen wurde. Bevor wir aber die Pferde holten, wurde erst noch die Besitzerin des Isihofes heimgesucht, um ihr ein Fläschchen Schnaps zum Dank zu überreichen. Und weil Einige früher dort Einsteller waren, blieb ein Schwätzchen nicht aus - was mir Gelegenheit gab, auch die dortigen Örtlichkeiten zu testen. Dann also endlich die Pferde geholt und zum Obsthof zurück geführt, und dann das Problem, sie ohne Anbindemöglichkeit zu satteln. Haben wir natürlich gemeistert, aber meine Blase meldete sich schon wieder zu Wort, was ich ihr allerdings verweigerte, von wegen allgemeinem Aufbruch und so (sollte man auch NICHT tun!). Es wurde ein Umweg beschlossen, um einige Pferde des besagten Hofes zu besuchen, die etwas außerhalb standen. Der Weg dahin: überwiegend Asphalt. Und ich? Genervt! Und dann endlich Richtung Heimat - überwiegend auf Asphalt, bis auf die Stelle, wo wir, um einen Marsch entlang der Hauptstraße zu vermeiden, auf ein brachliegendes Spargelfeld auswichen - dort versanken unsere Pferdchen dann im lockeren Sandboden. Und irgendwann war dann der Moment erreicht, wo ich die Gruppe doch noch aufhalten mußte, weil meine Blase energischst um Aufmerksamkeit bat - und dank der Übung in Island reichte mir eine sehr lichte Obstplantage durchaus als Deckung. Wir kamen dann glücklich genau mit Einbruch der Dämmerung wieder zu Hause an, und jetzt so, in der Retroperspektive, würde ich sagen, auch das war ein schöner Tag.