Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

29 August 2004

Pferdesegnung



Ende August setzte Susanne, Besitzerin von Bella, einer selbst- bewußten Haflinger- stute, ihre Idee einer Pferdesegnung auf unserer Weide in die Tat um. Die Organisation klappte hervorragend, ihr gebührt ein riesiges Lob. Die Weide war geschmückt, Kaffeetafeln standen bereit, der Pfarrer war pünktlich und selbst Petrus hatte ein Einsehen und beschenkte uns mit strahlendem Sonnenschein. Natürlich wurden vorher die Pferde, darunter auch viele aus der Nachbarschaft angereiste, auf Hochglanz geputzt. Das war teilweise gar nicht so einfach. Der Putzplatz war ja zum Kaffeehaus umfunktioniert, also mußten alle Pferde außen am Weg angebunden werden. Das als solches war ja schon ungewöhnlich, die vielen Leute erst recht, und daß der Zaun dann noch mit Fähnchen geschmückt war, entsetzte gar viele der edlen Rösser. Viele - nicht alle! Mein respektloses Tier schaute sie sich kurz an und stellte dann die übliche Frage :"Kann man die Fressen?" Doch im weiteren Verlauf des Tages zeigte sie sich dann, des feierlichen Anlasses durchaus bewußt, von ihrer besten Seite und der Pfarrer mußte sich , einmal abgesehen von den grünen Flecken auf seinen Fähnchen, nicht weiter über sie ärgern.

10 August 2004

Unsere Touren

So langsam wuchs mein Mut und ihre Unternehmungslust und wir suchten nach Neuland. So kam zur "Minirunde" - bei wenig Zeit einmal bis zur Autobahnbrücke, evt. noch rund ums Feld, und wieder zurück - und zur "kleinen Runde" - über die Autobahnbrücke und einmal im Karree durch den Kottenforst - zunächst einmal die "Heidgenrunde". Wie der Name schon sagt, führte diese nach Heidgen und hinter dem Ort wieder in den Kottenforst zurück. Seltsamerweise gab es keine "große Runde". Wer die Heidgenrunde beherrschte, war auch fast schon am Bahnhof Kottenforst - dem Ziel mit dem gefährlichen Bahnübergang. Und natürlich, einmal in eine andere Richtung, das bereits erwähnte Jägerhäuschen. Dafür durfte man schon drei Stunden einplanen, und man mußte außer über die bereits erwähnten Wildgitter auch über die stark befahrene Straße von Röttgen nach Meckenheim. Trotzdem war es immer wieder schön. Und bei noch mehr Zeit konnte man diese Tour bis Villiprott ausweiten und dort in der Waldesruh einkehren, einem Lokal, das lobenswerter Weise Anbindeplätze für die Pferde bereit hält. Zu meiner absoluten Lieblingstour wurde dann aber die zum "blauen See", einer Kiesgrube zwischen Buschhoven und Witterschlick. Bei Sonnenschein fühlte ich mich dort immer an die Riviera versetzt (ich war noch nie dort, an der Riviera, vielleicht stimmt der Vergleich gar nicht). Viel besser als der See gefiel meiner süßen Maus aber im Herbst der Apfelbaum, der auf diesem Weg mitten im Wald stand und für die dann natürlich unabdingbare Pause mit so köstlichem Fallobst aufwartete. Sie dort wieder wegzubringen war schon immer mit etwas Überzeugungsarbeit verbunden. Und einmal machten wir dann sogar einen Tagesritt über den blauen See hinaus bis zum Eisernen Mann bei Heimerzheim, ganz in der Nähe meiner Reitschule mit den Riesen.

01 August 2004

Vertrauen


Ein Pferd ist ein Fluchttier. Wähnt es sich in Gefahr, wird es sich mit Sicherheit nicht hinlegen, und wenn es gerade liegt, wird es blitzartig aufstehen, um zumindest fluchtbereit zu sein. Und was macht mein Pferd? Es schaute mir erwartungsfroh entgegen, als ich den Weg entlang kam, überlegte wohl kurz, ob es jetzt zu einem Ausritt aufgelegt sei und entschied sich dagegen. Als ich mit Halfter zu ihr hinging, hatte sie sich jedenfalls hingelegt. Aufrecht noch, um ja nichts zu verpassen, aber doch mit allen Anzeichen, daß ihr jetzt nicht nach Arbeit zumute ist. Ich ging hin zu ihr, sie ließ sich willig das Halfter anlegen, doch als ich sie durch Zupfen und freundliche Worte zum Aufstehen bewegen wollte, meinte sie nur "Mitkommen? Jetzt? Merkst Du nicht, daß ich müde bin? Ich schlafe jetzt erst mal eine Runde! Du kannst ja solange auf mich aufpassen." Sprach's, ließ sich auf die Seite fallen, streckte alle Viere von sich und begann sogar, leise zu schnarchen.