Weltrettung by horse

Was alles passiert, wenn man unverhofft zu einem Pferd kommt...

26 September 2004

Viel zu schnell...


... geht so ein Urlaub vorbei. Schöne Ausritte haben wir noch gemacht, die kleine Maus, die bei mir hartnäckig den Tölt verweigert, ist unter Hannes getöltet wie ein Weltmeister, so daß er ganz erstanunt meinte, sie mache doch gar nichts Anderes, ein Vermögen wurde im Reitsportgeschäft in Luhmühlen gelassen, und der krönende Höhepunkt war dann der Besuch der Ginseng-Gärten bei Fallingbostel. Ich fürchte, man muß schon sehr esoterisch veranlagt sein, um denen etwas abgewinnen zu können, aber zumindest haben wir - Annette und ich - noch heute etwas zu lachen, wenn wir daran denken. Unmengen von Fotos wurden natürlich auch gemacht, von der Zaubermaus, ist ja ganz klar, aber auch von den Stuten, als sie auf eine neue Weide umgetrieben wurden, und natürlich von den Fohlen, die doch jedes Jahr einen Besuch wert sind. Besonders eines hat mich faszieniert, der kleine Rappe, der seiner Mama doch unbedingt ein Ohr abkauen mußte...
Regine wollte Annette anscheinend noch ärgern und hat dringend Von für ihren Töltkurs gebraucht, so daß Annette beim letzten Ritt am Samstag auf wen wohl - ja, Björk - ausweichen mußte. Aber Von hat sich gerächt! Die wollte nämlich lieber bei ihrem Frauchen bleiben. Sie ist in der Nacht aus der Box ausgebrochen, hat alle Brotvorräte und sonstiges Freßbare niedergemacht, den Stall verwüstet und sich das Bein leicht verletzt, so daß sie von Fremdlingen nicht mehr geritten werden konnte. Ein besonderes Erlebnis war dann noch die Reiter-Rallye, die gerade an unserem letzten Tag veranstaltet wurde. Natürlich mußte ich mit der Kleinen mitmachen, und gut hat sie's gemacht! Gut, die Wippe hat nicht geklappt, die hat sie aber auch zum ersten Mal gesehen, und einen Fuß hat sie immerhin drauf gestellt, dafür haben wir dann beim LANGSAMEN Galopp gepunktet, das können wir, und von den anderen wegreiten können wir auch, und überhaupt hat es einen Heidenspaß gemacht. Tags darauf hieß es dann Abschied nehmen. Meine Befürchtung, daß meine Maus nach der schrecklichen Hinfahrt gar nicht mehr auf den Hänger gehen würde, erwies sich als unbegründet. Alle Helfer, die ich vorsichtshalber schon mal versammelt hatte, konnten zusehen, wie sie den Hänger kurz beäugte und dann meinte "das kenne ich, das war gar nicht so schlimm" und seelenruhig hineinspazierte. Dementsprechend verlief auch die Rückfahrt - in den Pausen wurde ich mit gespitzten Ohren und wachen Augen begrüßt "gibt es wieder Möhrchen?", und genauso anstandslos ließ sie sich dann auch entladen - "Urlaub? Feine Sache, könnten wir öfters machen, aber jetzt geh ich meinen Kumpels meine Erlebnisse erzählen..."

20 September 2004

Björk

Für das Wochenende war ein Ausreitwochenende in Rutenmühle angesagt, was bedeutet, daß sich außer uns dreien auch noch andere Gäste einfanden. Doch als am Samstag zwei von denen - die Superstars - die Segel strichen, bekam Barbara erstmals Björk, und von dem Moment an wollte ein gewisses selig-debiles Lächeln ihr Antlitz nicht mehr verlassen. Jedenfalls nicht bis zum Montag früh, als sie uns leider schon wieder im Stich ließ. Die folgenden Zeilen schrieb sie uns gerade mal einen Monat später - war da jemand ins Grübeln geraten?
"Ja, Eva, du hast Annette bei euerm Gespräch gut getrimmt - sie hat mich gleich angerufen. Vielleicht in der illusorischen Hoffnung, dass ich ihr bei ihren diversen Bedenken zustimmen würde, hi, hi, hi - das ging natürlich völlig daneben!!! Allerdings war Annette dann auch so unfair, mich nach Björk zu fragen und mir dann auch noch zu erzählen, dass bei IHR auch Sekt im Kühlschrank steht!!!!"


16 September 2004

VON

Am nächsten Morgen stand dann erst einmal eine Bahnstunde an, und nachmittags ein kleiner Ausritt. Beide Male ritt Annette die nette Fuchsstute Von. Ob es da schon gefunkt hat? Wenn ja, war sie bestimmt nicht glücklich darüber, daß ich am Mittwoch früh Von zum Ausreiten bekam, und sie eine weitere nette Fuchsstute namens Björk - noch ein Name, den man sich merken sollte. Und noch einmal Empörung bei Andvaka, die uns quengelnd bis zum Tor begleitete und ganz verstört zurück bleiben mußte. Der Nachmittag war leider ziemlich verregnet, und nur ich konnte mich aufraffen, eine kurze Regenpause zu einem ebenso kurzen Ausritt zu nutzen, natürlich wieder mit meiner Zaubermaus. Der Donnerstag bescherte mir dann meine Lieblingsstrecke, den Ritt zum Stichter See, zum ersten Mal mit meinem eigenen Pferd, so schön war der Ritt noch nie. Und Annette durfte wieder mit Von - was dazu führte, daß sie den Rest des Tages darüber sinnierte, ob es sinnvoll sei, sich ein Pferd, was heißt ein Pferd, sich Von zu kaufen. Und über all diesen Debatten und Fürs und Widers wurde es Abend und wir fanden uns erwartungsfroh am Bahnhof Soltau ein, um Barbara abzuholen, die uns über das Wochenende die Ehre geben wollte. Das Wiedersehen wurde im Grillhaus in Soltau gebührend gefeiert, und wir albernen Gänse sind durch unser Gelächter bestimmt wieder unangenehm aufgefallen. Aber wir hatten unseren Spaß.
Um den weiteren Geschehnissen vorzugreifen: Im November durfte Annette beim traditionellen Grünkohlritt schon "ihr" Pferd reiten, und im Januar siedelte Von nach Berlin um.

12 September 2004

noch ein Wiedersehen


Am nächsten Tag bekam ich lieben Besuch. Christine, die wir in Island kennen- und schätzen gelernt hatten, kam für zwei Tage Isi-Reiten vorbei. Zwei wunderschöne Ausritte machten wir noch am Sonntag, und nochmal zwei am Montag. Da ritt ich allerdings am Nachmittag - um meine kleine Maus zu schonen - ein nette Fuchsstute namens Von. Ein Name, den man sich merken sollte. Und die Kleine wußte meine Rücksichtnahme so gar nicht zu schätzen, ganz empört war sie, als ich auf die Weide kam und ein fremdes Pferd holte. Am Abend gab es ein weiteres Wiedersehen, denn Annette kam aus Berlin, und wir saßen noch bis in die Nacht zu dritt zusammen und erzählten uns von Island, bevor Christine leider wieder nach Hause fahren mußte.

11 September 2004

Alte Liebe...



Oft hatte ich mir überlegt, ob Andvaka wohl ihre Heimat wieder erkennen und ich das merken würde. Die Antwort bekam ich schon kurz nach der Ankunft. Nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, wo sie denn während der zwei Wochen "wohnen" sollte, wollte ich sie auf den Paddock zu den Reitstuten bringen. Da ich irgendwann einmal gehört hatte, ihre Halbschwester und beste Freundin aus alten Zeiten, die bereits einmal erwähnte Alka, sei verkauft worden, schenkte ich dem Schimmel, der auf dem Fohlenpaddock stand, keine weitere Beachtung. Nicht so Andvaka. Sie verharrte plötzlich und zog dann mächtig in diese Richtung, ließ sich nicht davon abbringen, dieses Pferd unbedingt begrüßen zu müssen. Später erfuhr ich - richtig - Alka war zurück gekommen. Und auch das Entlassen zu den anderen Stuten stellte überhaupt kein Problem dar. Sie kamen an, um nachzusehen, wer denn da zu ihnen stieß, beschnüffelten sich, stellten fest "Dich kennen wir" und meine Maus war in die kleine Herde integriert.

Die Angst fährt mit

Mit wunderschönen Ausritten bei gutem und bei schlechtem Wetter flog der Sommer nur so vorbei, der Herbst nahte, und damit meine alljährliche Urlaubszeit, die ich ja bisher immer in Rutenmühle verbracht hatte. Was sollte ich in diesem Jahr tun? Meinen Urlaub zu ausgedehnten Ausritten im Kottenforst nutzen? Alleine nach Rutenmühle fahren und mein süßes Pferd 14 lange Tage alleine lassen? Oder zusammen mit ihr in die alte Heimat? Das stellte aber wieder das Transportproblem in den Raum. Entweder noch einmal soviel Geld wie für einen ganzen Urlaub nur dafür löhnen - oder selber Hänger fahren. ICH! HÄNGER! Ich habe in meinem Leben noch nie einen Hänger gefahren. Aber es gibt ja Kurse beim ADAC - nur muß man da dummerweise seinen eigenen Hänger mitbringen. Zum einen habe ich keinen Hänger, zum anderen wollte ich es erst lernen, nicht schon mit so einem Ungetüm dahin fahren. Es bleib nur eine Lösung: Augen zu und durch! Schließlich fahren auch Unmengen Leute ihre Wohnwagen spazieren, warum sollte ich es nicht auch können? Dank Internet fand ich eine Firma, die ihr Geld damit verdient, Hänger, auch Pferdehänger, zu vermieten. Der Inhaber redete mir nochmals gut zu und dann ging es los. Erst mal ohne Pferd von Troisdorf nach Ippendorf. Und siehe da, es klappte, war gar nicht so schwer. Und am nächsten Tag in aller Frühe wurde es ernst. Uta (von Poldi) war ein Schatz und fand sich auch so bald ein, um mir beim Ankuppeln und Verladen zu helfen, die kleine Maus zeigte sich von ihrer besten Seite und stieg nach kurzem Zögern und mit vielen Lekkerlis und Möhrchen als Überredung ein und das Abenteuer begann. Ach, was hatte ich nasse Hände beim Fahren. Jede Stunde machte ich mal Pause, nur um festzustellen, daß meinem Pferdchen durchaus nicht wohler zumute war als mir. Ganz verstört schaute sie mich an, verschwitzt und von Durchfall geplagt, verschmähte das angebotene Heu, wollte auch kein Wasser - "nein, mir ist viel zu schlecht, ich kann jetzt kein Heu fressen, hast Du nicht ein paar Möhrchen?" Natürlich hatte ich Möhrchen, die wurden dankbar geknabbert, und weiter ging es. Und dann fuhren wir endlich auf den Hof von Hannes ein und konnten erst einmal verschnaufen. Es war alles gut gegangen.